Berlin, Sophiensæle, 27. – 30. Oktober 2016
Düsseldorf, FFT, 12. – 13. Mai 2017
Hamburg, Kampnagel, 20. – 21. Oktober 2017

In den Sophiensælen versammelt apparatus ein Kollektiv auf Zeit und reklamiert Theater als Ort der ‚theoria’, der kontemplativen Schau, die Realität nicht einfach affirmativ abbildet, sondern bessere Darstellungen von Wirklichkeit ermöglicht. Theater als Ort der Erfahrung und des Augenblicks, an dem das Unmögliche möglich werden kann, eine Wunderkammer, in der Handlungen und Materie der Repräsentation widerstehen, ist der Ausgangspunkt dieses Apparates. Theater als Möglichkeitsraum ist sein Motor. Er treibt die gegenseitige Bezugnahme von Ariel Efraim Ashbel, Thorsten Eibeler, Florian Feigl, Colin Hacklander, Farahnaz Hatam, Ligia Lewis, Kareth Schaffer, Stefanie Wenner und Melanie Jame Wolf in „Magical. Acts. Matter.“ an.

Gegen den Terror der Immanenz setzen sie das Theater als einen Schauplatz, an dem auch das nicht von Menschen Gemachte erscheinen kann und beziehen sich dabei auf das von Theatergeschichtsschreibung wenig Beachtete: Theater als Ritual, als kultischer Ort von Gemeinschaft, als Beschreibung einer anderen Wirklichkeit. Dazu versammeln sie im Raum: Tinte aus Urin, Spucke und ein Gramm Exkrement, eine vier Meter lange Papierrolle, Pinsel, einen Rollkoffer gefüllt mit Fleisch und Knochen für Hunde, einen roten Umhang nach Art des Ku-Klux-Klan, Bilder von Vater und Mutter in einer Konservendose, zehn Kilo Erde, Matsch, Geldscheine und Münzen, ein Glas Honig, Fingernägel, einen aus Rosenblüten geformten Phallus, Feuer und Spiegel. Das alles sind Dinge, die Alejandro Jodorowsky in seiner psychomagischen Praxis verwendet. Geeint im Glauben an die Magie der Distanz und die Materie als große Lehrmeisterin feiern sie die Black Box als einen Behälter ohne Maß, in dem sich die Dinge und die Psyche einen Abend erspielen. „Magical. Acts. Matter.“ verlässt die Realpolitik des Theaters und feiert die Gegenwart der Akteure und Agenten, die Theater wirklich werden lassen.

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